Erfahrungsbericht Commlite, Fotodiox & Sigma MC-11 Adapter für Canon Objektive an Sony Kameras

Erfahrungsbericht Adapter für Canon Objektive an Sony Kameras

 
Warum Adapter verwenden?

Seitdem ich die Systemkameras von Sony benutze – die ILCE-7 Reihe, beginnend mit der Sony A7 im Jahre 2014, gelegentlich die A7 II und zurzeit hauptsächlich das aktuelle Modell, die Sony A7 III – musste ich nach Adapterlösungen suchen, da ich mich zuvor ursprünglich für das Canon System entschieden hatte. Die Canon EOS 650D war meine erste  (Spiegelreflex-) Kamera. Wenn man über einen kleinen Fuhrpark an Canon Objektiven verfügt, dann führt man nicht gleich einen kompletten Systemwechsel durch. Seit Jahren verwende ich u.a. folgende Objektive: Das Weitwinkelobjektiv Canon EF 16-35 4.0 L IS USM, das Standardzoom Canon EF 24-70 4.0 L IS USM und das Telezoom Canon EF 70-300 L IS USM. Das erstgenannte Objektiv verwende ich am häufigsten, denn es stellt mein absolutes Lieblingsobjektiv dar, da es sehr scharf ist, das Gewicht sich in Grenzen hält, der Autofokus schnell ist und es sehr wenig störende Lichtreflexionen in Gegenlicht- oder Seitenlichtsituationen produziert. Bezüglich des letztgenannten Aspekts ist mir bis dato kein besseres Objektiv in die Hände gekommen. Das ist der Hauptgrund, warum ich immer noch das Canon Objektiv per SIGMA MC-11 Adapter an der Sony A7 III verwende und mir kein natives Sony Weitwinkelobjektiv zugelegt habe. Und auch die anderen Canon Objektive mit Sony Objektiven zu ersetzten, wäre zu kostspielig und würde keine wesentlichen Verbesserungen bezüglich der Bildqualität (Schärfe, Lichtreflexionen) bringen. Im Laufe der Jahre habe ich daher so einige (schlechte) Erfahrungen mit diversen Adapterlösungen machen dürfen.

Der lästige Kampf & Krampf mit den Adaptern

Einer der ersten von mir verwendeten Adapter war der Commlite Adapter. Er ist relativ solide verarbeitet und die Passgenauigkeit ist sehr gut. Das Adaptieren der Canon Objektive funktioniert gut, ohne dass man viel Kraft aufwenden muss. Ein Klemmen beim Ein- und Ausdrehen würde im schlimmsten Fall die Anschlüsse der Objektive beschädigen. Ein abschraubbarer Stativfuß ist mit dabei, was sich bei Panoramaaufnahmen mit einem Nodalpunktadapter als ein Vorteil erweist. Die Innenseite des Adapters ist zwar (zur Reflexminderung) matt schwarz lackiert, jedoch kam es trotzdem zu leichten Lichtreflexen. Deshalb habe ich den inneren Rand des Adapters kameraseitig mit schwarzen Streifen abgeklebt. Es trat aber leider kein positiver Effekt ein.

Da dies ein Automatik-Adapter ist, wird der Blendenwert, die Verschlusszeit und Lichtempfindlichkeit angezeigt bzw. mit gespeichert, jedoch wird in den EXIF-Daten das Objektiv nicht erkannt und die Verwendung des Bildstabilisators wird nicht immer korrekt angezeigt, sprich ob er ein- oder ausgeschaltet ist. Wichtiger ist jedoch, dass die Bildstabilisierung der Canon Objektive durch den Adapter nicht beeinträchtigt wird. Eine Vignettierung ist erfreulicherweise kaum auszumachen, dagegen ist – neben der Reflexanfälligkeit – der Autofokus das zweite große Manko des Commlite Adapters. An allen von mir verwendeten Sony Alpha 7 Kameras (A7 I bis III und A7R II) pumpt er mehrfach hin und her und trifft auch irgendwann den Fokus, jedoch kann man in der Zeit auch per Focus Peaking Funktion deutlich schneller manuell fokussieren. Der Autofokus ist also unter dem Strich noch nicht einmal für Landschafts- oder Architekturaufnahmen zu gebrauchen und für Action-Szenen schon mal gar nicht.

Das dritte große Manko sind die evtl. wegen Kontaktproblemen verursachten regelmäßigen Ausfälle des Adapters. Insbesondere bei Kälte wird die Kamera häufig lahmgelegt, und man kann überhaupt keine Einstellungen vornehmen geschweige denn fotografieren. Das einzige was dann hilft, ist entweder länger zu warten (ca. 30-60 Sekunden) oder die Kamera aus- und wieder einzuschalten bzw. den Akku zwischendurch rauszunehmen. Das hat mich zur Weißglut getrieben und dermaßen genervt, dass ich für diesen Adapter überhaupt keine Kaufempfehlung aussprechen kann, sondern ganz im Gegenteil, jeden nur davor warnen kann, sich den Commlite Adapter zuzulegen. Es sei denn, man hat eine extrem hohe Frustrationstoleranz und lässt sich gerne vom Equipment das Fotografieren madig machen.

Nun folgend die Vor- und Nachteile des Commlite Adapter noch mal im Überblick.

Pro

– günstiger Anschaffungspreis

– relativ solide verarbeitet

– abschraubbarer Stativfuß

– Blendenwert, Verschlusszeit & Lichtempfindlichkeit wird angezeigt/gespeichert

Contra

Nun folgend die Vor- und Nachteile des Commlite Adapter noch mal im Überblick.

– deutliche Reflexe

– sehr häufige Aussetzer der Elektronik insbesondere bei Kälte

– hoher Stromverbrauch (bei Autofokus-Betrieb)

– das Auflagemaß bei meinem Exemplar beträgt nur ca. 25.5 mm statt der erforderlichen 26 mm, dadurch verändert sich die Schärfeebene bei Änderung der Brennweite und ein parfokales Objektiv ist nicht mehr parfokal (Fokusebene verändert sich beim Zoomen)

– Autofokus quasi untauglich

– wackliger Stativfuß läst sich nicht vollständig fixieren

Fotodiox

Für den Fotodiox Adapter gelten im Prinzip die selben Vor- und Nachteile wie beim Commlite. Letztendlich kann ich auch hier nur davor warnen, sich diesen Adapter anzuschaffen!

 

Sigma MC-11 Adapter und Canon Objektiven

Der Sigma MC-11 ist zwar der kostspieligste Adapter, jedoch einer, der wirklich für den Praxiseinsatz taugt. Eigentlich ist er der Einzige auf dem Markt erhältliche richtig funktionstüchtige Adapter. Für Actionaufnahmen, mit sehr kurzen Verschlusszeiten und der Notwendigkeit, einen äußerst schnellen, treffsicheren Autofokus verwenden zu müssen, eignet sich dieser Adapter natürlich auch nicht, zumal eine Adapterlösung immer einen Kompromiss darstellt.  Für solche Aufnahmesituationen führt kein Weg an native Sony Objektive vorbei.

Pro

– der Autofokus funktioniert sehr gut (z.B. an der A7 III)

– zuverlässig zu allen Jahreszeiten (keine Aussetzer der Elektronik)

– Blendenwert, Verschlusszeit & Lichtempfindlichkeit wird angezeigt/gespeichert

– keine Reflexe

– solide verarbeitet